Bemerkungen:
Track 029:
Das war ein wilder Ritt. Bei Windstärke 6-7 im Hafen von Rodbyhavn, hatten wir eigentlich unsere Zweifel rauszufahren. Als dann der Wind nachgelassen hat auf 5 - 6, dachten wir, wir könnten es wagen.
Schon beim rausfahren, mussten wir über 3 Meter Wellen mit der Machine gegenan fahren. Dann gingen wir auf Kurs und merkten dass die Wellen nicht kleiner sondern eher größer wurden. Der Wind nahm zu von 7 bis 8. Wir fuhren nur mit gereffter Genua bei knappen 4 Knoten auf Kurs.
Dabei ist die Aaris die Wellen immer seitlich hinauf gesurft und auf der anderen Seite wieder hinunter. Wir merkten, dass die Aaris ein sicheres Schiff ist, ich bin mir nicht sicher ob das andere Serienschiffe so können.
Kurz vor dem Kap in den großen Belt konnten wir den Kurs aufgrund der Windrichtung nicht mehr halten und da die Windrichtung direkt gegenan war mussten wir die Maschine einschalten. Es dauerte gefühlt ewig, bis wir das Kap umrundet hatten.
Wir fuhren weiter mit Maschine, merkten allerdings, dass die Maschine ab und zu an Drehzahl verlor um dann wieder auf die normale Drehzahl hoch zu drehen. Dazu mussten wir teilweise unterstützen. Ich dachte an die Dieselzufuhr.
Mitten auf dem Belt mit Strömung gegenan, war es dann soweit, die Maschine ging ganz aus. Wir setzten alle Segel und hatten Glück dass Wind und Welle kleiner wurden, sogar die Richtung nach Spodsbjerg stimmte einigermaßen.
Dann ging die Sonne unter und es wurde dunkel.
Es war sehr viel Verkehr, hier sind zwei große Fahrwasser, mit jeder Menge dicker Schiffe und große beleuchtete Hochhäser zogen an uns vorbei. Wir versuchten zwischen den beiden Fahrwasserstraßen zu bleiben. Klar war auch, wir mussten mit den Segel in den Hafen rein.
Nach mehreren Versuchen fuhren wir nur mit Genua in den Hafen und versuchten einen der Holzpfäe zu ergattern um festzumachen, wir hätten gleich die ersten nehmen sollen, aber wir fuhren weiter auf die nächsten die wir verfehlten.
Die Aaris fuhr leicht auf einen Stein und stoppte. Danach hatten wir viel Arbeit um die Aaris zu vertäuen. Dabei hat uns Andrea und Burgi (die hier auf uns warteten) geholfen und wir mussten teilweise ins Wasser springen, um ca. 04:30 Uhr war die Aaris fest, aber knapp vor Steinen.
Am Morgen um 08:00 Uhr kamen glücklicherweise 3 nette Seeleute mit dem Beiboot von dem Traditionsschiff Petrine vorbei und halfen uns aus dieser misslichen Lage. Sie holten eine lange Leine und halfen uns die Aaris an den Steg zu verholen. Echt gute solidarische Seemannschaft - Vielen Dank!
Danach habe ich den Dieselfilter gewechselt, wir schlugen im Handbuch nach, wie das Entlüften der Kraftstoffleitung geht und um 10:00 Uhr lief die Maschine wieder. Ich muss bei Gelegenheit das Unterwasserschiff inspizieren und runter schnorcheln.
Nachtrag:
Die Maschine springt weiterhin schlecht an, ich denke an Wasser im Diesel. Ich checke die Dieselleitungen und sehe, dass die Dieselvorfilter mit Wasserabscheider überbrückt und gar nicht angeschlossen sind. Durch die wilde Fahrt ist die Aaris ziemlich umhergeworfen worden.
Daher denke ich, dass das Wasser unten im Kiel (da ist der Dieseltank) mit hochgekommen ist und durch die Dieselpumpe mit gegangen ist. Wir schütten ein Mittel gegen Dieselpest und Wasser in den Tank.
Das Wasser muss sich im Hafen wieder gesetzt haben, es muss also noch Wasser in den Dieselleitungen und Pumpe sein. Wir versuchen das Wasser rauszuorgeln, was uns schließlich auch gelingt und seither springt der Motor wieder einwandfrei an.
Das muss in der Nachsaison komplett neu gemacht werden.
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